Spezifische Persönlichkeitsfaktoren beeinflussen langfristigen Erfolg durch eine Magenbandoperation

Magenbandoperationen gelten gegenwärtig als Therapiemethode der Wahl, bei adipösen Personen mit morbider Adipositas. Forscher aus Parma untersuchten nun den Einfluss psychischer Faktoren auf die Gewichtsabnahme nach einer Magenbandoperation. In der Fachzeitschrift Obesity Surgery veröffentlichten die Wissenschaftler um Chiara De Panfilis die Ergebnisse ihrer Studie. Vor der Operation wurden spezifische Persönlichkeitsfaktoren und komorbide psychiatrische und psychische Störungen erhoben und dieses in Bezug zu dem erzielten Gewichtsverlust ein Jahr nach dem Eingriff in Beziehung gesetzt.

Insgesamt nahmen 65 Personen an einer Voruntersuchung für eine Magenbandoperation teil, um festzustellen, ob dieser Eingriff bei den Patienten indiziert ist. Bei 10 Personen konnte aus medizinischen Gründen und bei 8 Personen aus psychischen Gründen (Substanzmittelmissbrauch, Bulimie, keine ausreichende psychische Stabilität) der Eingriff nicht durchgeführt werden. Zwölf Personen entschieden sich noch um und wollten diesen Eingriff nicht mehr durchführen.

Bei den übrig gebliebenen 35 Patienten, die ein Magenband erhielten, betrug der BMI vor der Operation im Durchschnitt 45,5 kg/m2 und das Körpergewicht lag zwischen 90 und 165 Kilogramm. Ein Jahr nach der Operation zeigte sich eine durchschnittliche Reduktion des BMI um 7,7 kg/m2. Dabei zeigten diejenigen Personen den größten Gewichtsverlust, die im TCI (“Temperament and Character Inventory”) auf der Skala Persistenz hohe Werte erhielten. Persistenz beschreibt die Persönlichkeitseigenschaft, ein Verhalten beizubehalten, wenn man glaubt dafür eine Belohnung zu bekommen. Persistenz hängt eng mit der Fähigkeit zusammen, sich selbst zu motivieren (Selbstmotivation) und mit der Überzeugung, ob man glaubt Probleme selbst bewältigen zu können (Selbstwirksamkeit). Der Persistenzfaktor erklärte 40 Prozent der Varianz der Reduzierung des BMI. Persistenz wird nach einer Magenbandoperation relevant, da die Patienten sich an die verordnete Diät halten und regelmäßig an Nachuntersuchungen teilnehmen müssen. Chiara De Panfilis et al. fassen zusammen, dass die Skala Persistenz im TCI eine gute Aussage über die zu erwartenden Gewichtsverlust durch eine Magenbandoperation trifft.

Quelle:
De Panfillis, Ch., Cero, S., Torre, M. Salvatore, P., Dall`Aglio, E., Adorni, A. & Maggini, C. (2006). Utility of the temperament and character inventory (TCI) in outcome prediction of laparoscopic adjustable gastric banding: preliminary report. Obesity Surgery, 16, 842-847.