Sibutramin

Sibutramin ist ein Wirkstoff, der in der Vergangenheit in der Behandlung von Adipositas Verwendung fand. Sibutramin führt zu einem Sättigungsgefühl, sodass weniger gegessen wird. Es war in dem Medikament Reductil, dass aber aufgrund von zu starken Nebenwirkungen in Europa verboten wurde.

Der Wirkmechanismus ist folgender: Während der Nahrungsaufnahme kommt es zu einer Magenausdehnung. Durch Dehnung der Magenwand schütten die Synapsen der Nervenzellen den Botenstoff Serotonin und Noradrenalin aus, die in der Folge zu Sättigungsgefühlen führen.

Hier setzt Sibutramin an, indem es dafür sorgt, dass Noradrenalin und Serotonin länger im synaptischen Spalt verbleiben und nicht wieder von den Nervenzellen aufgenommen werden. Sibutramin ist also ein sogenannter Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer. Durch die vermehrte Anreicherung des Sibutramin im Synaptischen Spalt setzen Sättigungsgefühle schneller ein bzw. sind intensiver.

Ein weiterer Wirkmechanismus von Sibutramin ist eine erhöhte Thermogenese des Körpers (Steigerung der Wärmeproduktion), wodurch es zusätzlich zu einem leicht erhöhten Energieverbrauch kommt, der jedoch insgesamt sehr gering ist und von daher vernachlässigt werden kann.

Nebenwirkungen und Gegenanzeige

Zu den Nebenwirkungen von Reductil gehörten Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Weiterhin konnte Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und Taubheitsgefühle vorkommen.
Sibutramin (bzw. Reductil) sollte nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden, da es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen kann. Das Medikament darf nicht eingenommen werden bei Überfunktion der Schilddrüse, Angina pectoris, Bluthochdruck, Epilepsie, bei gleichzeitiger Einnahme von Antidepressive und Neuroleptika sowie bei Vorhandensein von Herzrhythmusstörungen und Leber- und Nierenfunktionsstörungen.

Studien zur Effektivität von Sibutramin

n einer experimentellen Studie von Lichtenauer und Scherbaum konnten durch eine Behandlung mit Sibutramin mehr als 20 Prozent der adipösen Patienten ihr Gewicht um mehr als 10 Prozent senken. Weitere 55 % der Patienten konnten ihr Gewicht um immerhin 5 Prozent senken. Kritisch zu sehen ist, dass es bei einem hohen Prozentsatz der Patienten durch die Einnahme von Sibutramin zu einem Anstieg des Blutdrucks und der Herzfrequenz kam.